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Reisefotografie
Reisen und Bilder gehört untrennbar zusammen. Mit einem guten Gedächtnis könnte
man die Eindrücke zwar im Kopf abspeichern, die meisten benutzen aber den
Fotoapparat, um ihre Bilder festzuhalten. Zur Erinnerung, zum Beweis, zum
Angeben. Klassisches Motiv: Familie, Mutter, Kinder vor.... Die Auflistung der
in Frage kommenden Sehenswürdigkeiten würde den Rahmen sprengen. Ein anderer
Ansatz ist, den Kollegen von Reisemagazinen und Fotobüchern Konkurrenz zu
machen. Das setzt aber viel Geduld und eine Reduktion der Urlaubsinhalte
auf das Abbilden derselben voraus. Das direkte Erleben tritt in den Hintergrund,
weil das erst zu Hause stattfindet, wenn die Fotos entwickelt oder bearbeitet
sind. Ich habe auch einige solcher Reisen hinter mir, deshalb haben sich meine
Schwerpunkte etwas verschoben. Einerseits steht inzwischen das direkte Erleben
im Vordergrund, andererseits versuche ich trotzdem Ausschnitte fotografisch
festzuhalten. Dabei interessiert mich immer mehr, den wirklichen Eindruck
abzubilden. Fotos lügen bekanntlich und Reisebilder besonders. Da wird der
Ausschnitt so lange frisiert, bis alles Störende verschwunden ist und die Sonne
optimal steht. Mit Hilfe von Zoom und Tele wird allem, was hässlich ist, der
Zugang zum Bild verweigert. Der Strand mit Palmen sieht einfach besser aus, wenn
die Hotelburgen nicht im Hintergrund stehen. Schlechtes Wetter, Baukräne und
Stacheldraht gehören auch nicht zum idealisierten Abbild der Wirklichkeit. Der
Versuch, bzw. Wunsch der Idealisierung ist dabei das eigentliche Problem. In
erster Linie für den Reisenden, weil Abweichungen vom Ideal die hohen
Erwartungen enttäuschen. Die Kunst besteht vielleicht darin, einfach das
anzunehmen, was da ist. Auf die Fotografie übertragen, entstehen deutlich
weniger kitschige Postkarten, aber dafür vielleicht Bilder mit mit einer höheren
Authentizität.